23.04.2025
Heute ist der Waschtag. Auch in NY muss gewaschen werden. Sonst haben wir nicht so ambitionierte Pläne, wie gestern: Wall Street, Ground Zero und Brooklyn und vielleicht noch China Town.
Die Waschmaschine wird gefüllt und wir gehen zum Supermarkt Murray Hill. Der Supermarkt ist etwas zwischen Tante-Oma-Laden, Buffet, Bistro, Café und Blumenladen. So eine Kreuzung kommt echt selten vor. Wir kaufen ein gesundes Frühstück 🙂 und gehen zum Public Place essen. Die Waschmaschine braucht uns nicht. Nach dem Frühstück lassen wir noch schnell den Trockner laufen und die erste Aufgabe des Tages ist erledigt. Wir haben aber festgestellt, dass die Wäsche sauber ist, aber Flecken sind nicht weg. Wohl zu wenig Waschmittel – grrr.
Auf zu den Hotspots – so motiviert, wie gestern, sind wir nicht. Die gestrigen 20 km sitzen in den Knochen. Und so lassen wir es langsam angehen. Schon am Vormittag spielen Musiker im Metro oder auf den Verbindungswegen – ich habe eine Schwäche für Straßenmusiker und sie bekommen immer Geld von mir. Jeden Tag sind es zwischen 5 bis 10 $. Die Wall Street ist schon lange nicht das, was sie war – der Sitzt von der US Stock Exchange. Der Handel läuft heute überwiegend computergestützt und die Händler sitzen nach dem 11.September 2001 verstreut in den Außenbezirken. Was noch übriggeblieben ist, wird von den Touristen belagert. Wir gehen aber zuerst in die Trinity Kirche. Sie steht gleich gegenüber der Börse und hat unglaublich schöne und technisch ausgereifte Orgel. Ich darf kurz dem Organist lauschen, als er den Musikstudenten die Spielweise erklärt. Die Pfeifenbänke sind vorne am Altar und hinten auf dem Empore angeordnet und können einzel angesteuert werden. Der Sound ist weich und homogen, weil die Schallwellen von beiden Seiten auf einmal kommen. Eine Vollendung der Orgelbaukunst.
In einem Laden sehen wir zum ersten Mal Regenbogen-Bagels. Die Bagels sind eine beliebte amerikanische Frühstücksleckerei. Und wenn sie gut belegt sind, reichen tatsächlich 1 bis 2 Stück zum Sattwerden.
Zum Ground Zero ist es nur ein Katzensprung. Erst wenn man da steht, begreift man die Dimensionen und der Ausmaß der Katastrophe, die damals passierte. Auch wenn sich das neue “One Word Trade Center” mit 541 m (1776 Fuß, wie das Jahr der Unabhängigkeitserklärung der USA) stolz das höchste Gebäude in Nord Amerika nennen darf und die Architektur sehr überzeugende Ausstrahlung übermittelt, bleibt beim Anblick des ganzen Areals ein apokalyptisches Gefühl in mir. Dazu tragen auch die großen dunklen Löcher mit fallendem Wasser an den Wänden – die Überreste der Twin Towers. An den Rändern der Löcher sind die Namen der Toden eingraviert. Wie schrecklich die Namen mit der Hand zu streichen. Gegen einer Spende bekommt man einen Gummiarmband “never forget”. Wir spenden und tragen die Bänder und sind erschüttert. Nebendran wurde ein schickes Westfield Einkaufszentrum gebaut. Schöner als in London oder Prag. Dort kauft Katrin ein Eiskaffee mit Lavendel und ist wieder fit für die nächste Etappe. Brooklyn – wir kommen.
Der Ausstieg aus dem Metro und man befindet sich in einer neuen Welt. Nicht umsonst kommt der Name aus dem Holländischen “Breukelen” – eine Stadt in Niederlande. Brooklyn wurde von Holländern gegründet und war bis 1898 eine selbständige Stadt bis zur Eingliederung nach NY City. Und den holländischen Einfluss hat sich der Stadtteil beibehalten. Er ist sauber und teilweise modern – keine hohe Wolkenkratzer. Wir bekommen Hunger und kehren in eine Pizzeria Juliane – gehypt im Reiseführer. Die Empfehlung kann ich mit guten Gewissen weitergeben. Mann kann entspannt um Ufer flanieren und sich ein niederländisches Eis gönnen – z.B. einen veganen Milchshake mit der Sorte Banana Bread. Es werden aber nicht 2 Kugeln gebraucht, sondern mindestens 5 – daraus ergibt sich mehr Slush als Shake. Sehr mächtig und raffinierter Geschmack. Kostenpunkt 12 $ – in Deutschland nur 2 Kugel für 5 €. Aus der Sicht ist der Preis gerechtfertigt. Wir gehen spazieren und entdecken eine Rooftop Bar mit einem unterbauten Blick an Manhattan und Brooklyn Bridge. Leider haben wir heute nicht die Zeit dafür, aber wir kommen vielleicht zurück. Nach dem Milchshake müsste ich Zähne putzen – zuckerfrei war er nicht. Im Supermarkt kaufe ich Käse und damit ist der Zucker von den Zähnen weg.
Die Brooklyn Bridge hat den hölzernen Fußgängerweg in der Mitte der Brücke, oberhalb der 6-spurigen Straße. Die Richtung aus Brooklyn nach Manhattan ist ansprechender als umgekehrt. Man kann wunderschöne Blicke an die NY-Skyline erhaschen. Sehr angenehmer und entspannter Weg. Man sollte die Strecke in der Nach laufen um die NY Beleuchtung aufzunehmen. Bei uns ist der Himmel hell. An der anderen Seite angekommen, verzichten wir auf weitere Erkundungen und kehren zum Hotel zurück.
Unser Traum ist ein Besuch eines Musicals an Broadway. Die Eintrittskarten werden ab (!) 170 $ angeboten. Für die Glückspielsüchtigen wird ein Ticket-Lotterie angeboten: ein bestimmter Kontingent der Eintrittskarten wird für den nächsten Tag zur günstigen Preisen ausgelost: zwischen 45 und 60 $. Wenn man gezogen wird und die 2 Tickets gewinnt, muss man innerhalb einer Stunden bezahlen. Sonst verfallen sie und werden an der Abendkasse wieder teuer verkauft. Wir spielen schon zwei Tage und haben nichts gewonnen. Bis heute. Um 18 Uhr bekomme ich eine Nachricht: “Lottery results – you won! “. Ich habe sofort 90 $ für 2 Karten überwiesen. Wir können es nicht glauben, was für ein Glück wir haben. Oder ist es ein Schicksal – ich glaube nicht daran. Ich glaube mehr an die Wahrscheinlichkeit. Ein Zufallsgenerator bestimmt das Glück. Klingt komisch, aber das ist die Erklärung – ich kann die Mathe nicht austricksen – sie hat ihre Regeln und eine Zufallsverteilung – eine Kurve / Funktion. Und gerade heute liege ich in der Zufallsverteilung.
Wir sind echt happy und freuen uns auf das Musical Six. Ich werde morgen berichten.
Trinity Church – ein Teil der Orgel ist vorne … … ein zweiter Teil hinten der Spieltisch zwei Welten vereint der Friedhof mit einem Ausblick New York kompakt – die Nr. 2 und 8 sind Bagels Trinity Church Wall Street ist eine schmale Gasse der Blick durch die Wall Street zurück auf Trinity die Feuerwehrstation am Ground Zero One Word Trade Center der Name ist gleichzeitig auch die Adresse Apokalypse die Namen – sie werden nicht vergessen der Oktopus in der Mitte hat alles im Griff – The Arms of Friendship neue monumentale Architektur beherbergt ein Einkaufszentrum die Empfehlung aus dem Reiseführer Brooklyn Bridge ansprechend geordnet praktisch, quadratisch, gut die Freiheitsstatue im Hintergrund