Kreuzfahrt Tag 9 – Dominica

19.04.2025
Dominica wird nicht so oft von Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Wir machen eine Ausnahme, weil unsere Reise einen Tag länger dauert – 8 Tage. Wir möchten diesmal unsere Kirchengemeinde besuchen und ein lokales Gottesdienst erleben und den botanischen Garten sehen. Zu der Kirchen sind es nur 12 Minuten zu Fuß, laut Navigation. Als wir die Landungsbrücke verlassen, sind die Taxifahrer mit ihren Rundfahrt-Angeboten unkultiviert aufdringlich. Zum Glück möchten wir keine Rundfahrt machen. Beim Weiterlaufen entsteht bei uns der Eindruck der Unsicherheit – etwas stimmt in diesem Land nicht. Auf der Straßen liegt Schmutz, die Häuser sind renovierungsbedürftig (Bruchbuden) und die Einheimischen wecken kein Vertrauen in uns. Ob es mit ihrer Bekleidung, den Blicken, wie sie uns anschauen oder rücksichtslosem Fahrstil zusammenhängt, kann ich abschießend nicht sagen. Fakt ist, dass in der Hauptstadt Roseao kaum Bürgersteige sind und die 12 Minuten für den Weg zur Kirsche utopisch sind. Sich durch die Autoschlangen durchzuschlingen ist anstrengen. Wir sind froh, dass wir einen Fußgängerweg am Fluß entlang finden. Der Gemeindesaal macht einen ordentlichen Eindruck und die Leute sind freundlich zu uns. Die Kirche unterhält auch eine Grundschule und ist dadurch auch unter der Woche ausgelastet. Heute sind nur weniger Leute das, weil die Jüngeren bei einer Veranstaltung in einer anderen Stadt sind. Also es läuft alles auf Sparflamme. Und es gibt keine Musik, auf die ich mich gefreut habe – nur Gesang. Leider bleibt das Schlagzeug in der Ecke stumm. Ich hätte mir gern die Kirchenlieder mit karibischen Rhythmen angehört. Im Bibel Gespräch sind sie sich einig, dass man eine Sünde vergeben soll, aber uneinig, wie man sie vergessen soll. Ob es geht? Also typisch offene Fragestellungen.  Die Predigt fand ich gut – halte dein Haus gut organisiert und in Ordnung, egal wer gerade an der Macht ist oder die Zukunft aussieht – zu den lokalen Verhältnissen ein passendes Thema. In dem Gebet wünschen sie uns den Schutz auf unserer Reise und guten Nachhauseweg. Ich finde es schln dass sie an uns denken. Nach dem Gottesdienst wechseln wir mit den Leuten ein paar warme Worte und nehmen Grüße an die Kirchengemeinde in Deutschland mit.

Der botanischer Garten ist mehr ein Garten oder ein Park, als botanisch. Ja – es sind Pflanzen da, aber es ergibt für mich keinen Sinn, diesen Teil der Stadt als botanischen Garten zu nennen. Es ist eine ganz normale, ungepflegte Parkanlage. Der angedrehte Friedhof ein paar Schritte weiter macht den Eindruck nicht besser. Verfallene Gräber weit und breit. Einfach nicht schön. Wir nähern uns unserem Schiff und sind froh, dass wir wieder in der „Zivilisation“ näher sind. Wir werden diese Insel mit gemischten Gefühlen in Erinnerung behalten.

Weil wir früher zurück sind als geplant , schaffen wir es zum Mittagessen. Wir telefonieren gute 1,5 Stunden mit unseren Kinder um uns gegenseitig auf dem neusten Stand zu halten. Das üppige Mittagessen rächt sich allerdings am Abendessen und wir fallen übermüdet und mit vollem Bauch um 22 Uhr ins Bett.