Q #1

12. Januar 2021

Heutiger Tag hat eigentlich schon gestern begonnen. Katrin war am Nachmittag beim Corona-Test. Die Ärztin hat es mit ihr gut gemeint und eine richtige Portion vom Abstrich abgenommen. Die Ärztin hat guten Job gemacht, aber angenehm war es nicht.  Ob sie mit positiven Vibes im Katrins Gedächtnis abgespeichert wurde, ist fraglich? Bei den Ärzten sollte man es aber machen – man / frau sieht sich immer zwei mal.

Wir warteten die ganze Nacht, wie sich ein RNA Strang in ein DNA Strang verwandelt und dann vervielfältigt. Und dazu braucht man im Labor Zeit. Wir hoffen, dass die Zeit für viele Vervielfältigungen reichen wird.

Diese Nacht habe ich auf dem Dachboden allein auf der Matratze verbracht 🙂 Und Katrin allein im Schlafzimmer.

Jetzt fängt eigentlich der heutige Tag.
Gleich Morgen früh bekommt Katrin eine Nachricht aus der Labor: “Mit ihrer Probe ist etwas schief gelaufen. Rufen sie uns bitte an”. Das tut sie auch um

9:40 umgehend.

Die Antwort. “Sie sind positiv getestet.” Kein Ton, dass etwas schief gelaufen werden sollte. Zwanzig Minuten später bekommt sie eine elektronische Nachricht aus der Labor: “Ihr Test wurde

9:56 mit positiven Ergebnis beendet.”

Sie soll auf das den Anruf vom Gesundheitsamt warten. Das tat sie auch brav. Inzwischen wurde die Corona App mit dem positiven Ergebnis aktualisiert und alle Verpflichtungen abgesagt. Die konfuse Zeitangabe bei dem Testergebnis und das EtwasSchiefgelaufenMitDerProbe beschäftigt uns – aber wir sollten keine Antwort finden.

Bei mir verbreitet sich innerlich leichte Starre. Wie stark ist die Krankheit ausgebrochen? Werde wir jetzt alle krank? Was ist zu tun? Ich kam darauf bald: NICHTS – WIR SIND IN DER QUARANTÄNE.
Im Testergebnis steht Ct=31. Das bedeutet: Ct-Werte von > 30 gelten als Hinweis auf eine niedrige, Werte von > 35 auf eine sehr niedrige Viruskonzentration. Diese Information beruhigt mich ein bisschen.

Das Gesundheitsamt meldet sich am Nachmittag. Katrin ist bis 21.1. und der Rest der Familie bis 25.1.2021 in der Quarantäne. Warum die unterschiedlichen Enden?  Bei Katrin zählt die Wahrnehmung des ersten Symptoms und bei uns der heutige Tag – Test positiv. Ich empfinde es heute immer noch unfair, aber so sind die Gesetzte und ihre Auslegung.

Den Rest des Tages versuche ich zur Normalität überzugehen. Das Essen zubereiten ist eine willkommen Abwechslung – Reis und gedünstete Karotten und Zucchini mit Thymian. Das hat uns allen geschmeckt. Katrin hat noch ihr Geschmacksinn behalten. Wie schön. Aber am Tisch sitzt sie nicht mit uns – dafür gemütlich auf der Couch mit einem Serviertablett. Das haben wir jetzt so geregelt und sind alle mit dem Setup zufrieden. Am späten Abend laufen die Lieblingsserien in TV und das sorgt für eine willkommene Ablenkung. Ich versuche mich mit dem ungehorsamen Rechner auseinander zu setzte. Bis jetzt trotzt er immer noch in der Siegespose.

Langsam kommen auch Genesungswünsche von Freunden und freuen uns riesig.